2011 - 2014

Im Januar 2011 wird seitens der Gesellschafter in Abstimmung mit dem Diakonischen Werk Berlin- Brandenburg- schlesische Oberlausitz ein dreiköpfiger Beirat für die GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin gGmbH und ihre drei Tochtergesellschaften eingesetzt. Über Stiftungsmittel können zwei neue Hilfemaßnahmen für psychisch kranke, obdachlose Frauen, „FrauenBeWegt" und „Inhousepsychologin" gestartet werden.

Im März 2011 muss das bis dahin erfolgreiche Gebrauchtmöbellagerprojekt „Fairplay" in Berlin- Neukölln mangels ausreichender Finanzierung eingestellt werden. Etwa zur gleichen Zeit nimmt die GEBEWO nach einer Ausschreibung des Bezirkssamtes Charlottenburg- Wilmersdorf das „Erstaufnahmeheim Forckenbeck" (ASOG) mit 94 Plätzen zur Versorgung und Beratung obdachloser Menschen in Betrieb. In der Geschäftsstelle werden zwei Mitarbeiter/-innen als Fachbereichsleiter für Wohnungsnotfallhilfe bzw. Eingliederungshilfe bestellt, um die Geschäftsführung zu entlasten.

Im weiteren Verlauf des Jahres 2011 erweitert die Gesellschaft ihre Angebote für seelisch behinderte Menschen durch den Aufbau von ambulanten Hilfemaßnahmen in Pankow, Neukölln und in Mitte. Infolge der sich weiter zuspitzenden Unterbringungssituation in Berlin wird das auch die Erstaufnahmeeinrichtung „Die Teupe" für obdachlose Menschen stufenweise um weitere 90 Plätze auf 208 Plätze erweitert. Verschiedene zeitlich beschränkte Einzelprojekte wie das Theaterstück „Nachbarschaft" oder die Aktion „Wir kommen wählen!" werden erfolgreich durchgeführt.

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter/-innen übersteigt erstmals die Grenze von 100, obwohl zuvor das Wohnprojekt Luise und das Tangersdorfer Feriencamp bereits zum 01.01.2011 in die Trägerschaft der Brandenburger Tochter- GmbH gewechselt haben.

Zum 01.01.2012 werden die Zuwendungsprojekte „Notübernachtung für Frauen", „Psychologische Beratung für psychisch erkrankte obdachlose Frauen" und „Koordinierungsstelle Kältehilfetelefon" in die GEBEWO- Tochter GEBEWO pro übergeleitet. Die GEBEWO pro ist mit diesem Schritt nun Trägergesellschaft von vier Projekten der niedrigschwelligen Wohnungslosenhilfe ist.

Im November 2012 muss das bis dahin erfolgreiche Gebrauchtmöbellager- und Beschäftigungsprojekt „Forckenbecker" ebenfalls mangels Finanzierung wieder geschlossen werden. Die GEBEWO begräbt damit ihr 6 – jähriges Projektengagement im Bereich der geförderten „Beschäftigung" von arbeitslosen Menschen.

In Berlin suchen zunehmend mehr Menschen aus anderen EU- Staaten Schutz in Einrichtungen der niedrigschwelligen Wohnungslosenhilfe und Kältehilfe. Sowohl die teils sehr komplexe Rechtslage für obdachlose EU- Bürger/-innen als auch interkulturelle Schwellen und Verständigungsprobleme erfordern neue Angebote in diesem Bereich. Am 01.11.2012 startet die GEBEWO das Projekt „Frostschutzengel", um obdachlosen Menschen insbesondere aus den osteuropäischen EU- Staaten persönliche Hilfe und Beratung in deren Heimatsprachen zuteil werden zu lassen.

Im Dezember 2012 wir der „Berliner Kältehilfewegweiser" erstmals von der GEBEWO zusammengestellt, gedruckt und verteilt. Die Anzahl wohnungsloser Menschen wird seitens der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales mit 12.048 Personen (Stand 31.12.2012) angegeben. Tendenz steigend.

Zu Anfang 2013 werden die Unternehmensanteile der GEBEWO – Soziale Dienste – Brandenburg an den diakonischen Träger „Windlichter" in Brandenburg veräußert. Der GEBEWO- Verbund besteht somit aus drei gemeinnützigen Gesellschaften.

Im Mai 2013 veranstaltet die GEBEWO ein bundesweit besuchtes Symposium zur „Situation obdachloser Migranten aus EU-Mitgliedsstaaten in deutschen Kommunen".

Im November 2013 übernimmt die GEBEWO das Betreute Einzelwohnen gemäß § 53 SGB XII „Am Rodelberg".

Im Verlaufe des Jahres 2013 fokussieren sich die Bemühungen der Gesellschaft auf den Aufbau weiterer dringend notwendiger Platzkapazitäten zur Unterbringung wohnungsloser Menschen, auf die Modernisierung und elektronische Vernetzung der Arbeitsbereiche insbesondere mit Blick auf das Qualitätsmanagement sowie auf die Verlängerung der zum 31.12.2013 endenden Leistungsverträge für eine große Anzahl von Einrichtungen in der Wohnungsnotfall- und in der Eingliederungshilfe im Land Berlin.

2014, das Jubiläumsjahr: Die GEBEWO – Soziale Dienste – feiert 2014 ihr 20-jähriges Bestehen. Das Jahr 2014 ist ein Jahr mit diversen Jubiläen, so wird in Berlin 25 Jahre Mauerfall mit einer „Lichterkette“ gefeiert (und GEBEWO ist dabei!), aber auch Einrichtungen der GEBEWO machten auf ihre Arbeit aufmerksam:  30 Jahre „Seeling Treff“, 20 Jahre „Haus Grabbeallee“, 15 Jahre „Haus Langhans“, 10 Jahre „Brückeladen“ wurden mit verschiedenen Veranstaltungen gewürdigt.

Zum 20-jährigen Betriebsjubiläum wurden zwei besondere Projekte realisiert: Über das ganze Jahr hinweg hat die GEBEWO 15 Soziale Stadtrundfahrtenaus Sicht eines früher obdachlosen Bewohners und mit Blick auf die verschiedenen Hilfeeinrichtungen für wohnungslose Menschen durchgeführt.

Am 7. Juni 2014 haben die GEBEWO - Soziale Dienste - Berlin zusammen mit dem Internationalen Bund (IB) in Berlin-Lichtenberg ein Fußballbenefizspiel mit bekannten ehemaligen Fußballprofis unter dem Titel "geBALLt gegen ARMUT" organisiert. Knapp 2.000 Zuschauer/-innen vor Ort und etwa 60.000 Zuschauer/-innen am Fernseher haben dem sehenswertem Spiel beigewohnt. Bei YouTube können Sie eine Zusammenfassung sehen.

Insgesamt waren die Mitarbeiter/-innen der GEBEWO 2014 mit den deutlich spürbaren Einflüssen eines sich für Wohnungssuchende und Geringverdiener extrem verschlechternden Wohnungsmarktes konfrontiert. Als Ursachen hierfür wird ein erheblicher Nettozuzug (2013: ca. 43.000 Menschen) in die Stadt Berlin, die touristisch hohe Attraktivität Berlins (Thema Hostels und Ferienwohnungen) sowie ein mangelnder Wohnungsneubau seit Einstellung der Wohnungsbauförderung vor etwa 15 Jahren angesehen. Letztlich ist es sowohl für von Wohnungslosigkeit betroffene Menschen , wie auch für viele Sozialarbeiter/-innen der Wohnungslosenhilfe, zunehmend belastend, wenn trotz erfolgreicher Betreuungsergebnisse am Ende eine Wohnung für die Betroffenen fehlt.  Die Folgen sind in 2014 u. a. spürbar steigende Wohnungslosen- (ca. 14.000) und Obdachlosenzahlen (ca. 1.000 – 3.000), volle Sammelunterkünfte und steigende Mieten vor allem in der Neuvermietung. Die aktuell erheblich ansteigende Anzahl von z. T. kriegstraumatisierten Flüchtlingen und Asylbewerbern/-innen, die in Berlin dringend Unterkunft und soziale Zuwendung benötigen, setzen Politik und Wohlfahrt zusätzlich unter großen Handlungsdruck. Wir erleben vor allem Auswirkungen in unserem Arbeitsbereich der niedrigschwelligen Wohnungsnotfallhilfe. Neue Einrichtungen wurden in 2014 nicht geschaffen, aber vorhandene Platzzahlen wurden in verschiedenen Bereichen der Wohnungsnotfallhilfe und in der Eingliederungshilfe erhöht. Im Jahr 2014 hat die GEBEWO - Soziale Dienste - zusammen mit ihrer Tochter Neue Chance gGmbH über 2.000 Hilfemaßnahmen gemäß SGB XII für wohnungslose Menschen durchgeführt. Dazu sind Hilfeleistungen in den niedrigschwelligen Einrichtungen der GEBEWO pro gGmbH überwiegend für obdachlose Menschen zu erwähnen.