"Obdachlosigkeit macht krank"

Berlin, 21. Oktober 2015

Am 22.10.2015, 10.00 Uhr, wird die GEBEWO - Soziale Dienste - Berlin gGmbH ein mit Beton beschwertes Pflegebett auf dem Alexanderplatz aufstellen. Diese politische Manifestation in der Nähe der Weltzeituhr soll zu Beginn der "Berliner Kältehilfe" auf die Lebenssituation obdachloser Menschen aufmerksam machen und für Solidarität mit den Betroffenen werben.

Bis zum 05. November wird die Installation Wind und Wetter ausgesetzt sein. „Das Bett steht sinnbildlich dafür, was auch erkrankten Wohnungslosen passiert, wenn sie ohne Schutz draußen leben müssen", sagt Robert Veltmann, Geschäftsführer GEBEWO. „Wir rechnen mit Schäden durch Wetter und Vandalismus. Menschen, die den Berliner Alexanderplatz täglich überqueren, können sinnlich nachvollziehen, welche unmittelbaren Auswirkungen Wind, Wetter, mangelnde Hygiene und tätliche Gewalt haben."

Rund um das Krankenpflegebett werden diverse Aktionen zusätzliche Aufmerksamkeit für das Thema generieren.

Die Aktion wird unterstützt durch das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e. V. und dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V.. Die ERSTE AGENTUR. steht für Konzept und Realisation. Dr. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz , hat die Schirmherrschaft übernommen.

In der Hauptstadt leben etwa 3.000 Menschen ohne festes Dach über dem Kopf, darunter hunderte Kinder und Jugendliche. „Wir erwarten, dass der hohe Unterbringungsdruck im Bereich der Flüchtlingshilfe die Situation noch verschärfen könnte", so Veltmann weiter.

Erkrankte wohnungslose Menschen sind in Berlin unterversorgt: alleine im Jahr 2014 zählten die acht ambulanten Praxen für obdachlose Menschen rund 20.500 Konsultationen. Stationäre Einrichtungen, zum Beispiel eine Krankenwohnung zur vollständigen Wiederherstellung der Gesundheit, fehlen. Langzeitobdachlose haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von unter 50 Jahren.

Zur Zeit der "Berliner Kältehilfe" von November bis März stehen obdachlosen Menschen in Berlin vorraussichtlich etwa 600 Schlafplätze in Kirchengemeinden und in Behelfsräumlichkeiten offen. Wer dort nicht unterkommt oder viele andere Menschen auf engem Raum nicht aushält, sucht sich trotz strenger Kälte einen Schlafplatz im Park, unter einer Brücke, in einem leer stehenden Abbruchhaus oder einfach mitten auf der Straße.

Die gemeinnützige GEBEWO – Soziale Dienste - GmbH arbeitet seit 1994 in den Bereichen Wohnungsnotfall- und Eingliederungshilfe. Sie ist unter anderem Trägerin von Wohnheimen, Beratungsstellen und Notübernachtungen in Berlin.

Weitere Informationen: www.obdachlosigkeit-macht-krank.de