Ausklang der Berliner Kältehilfe in der St. Thomas Kirche
Berlin, 08. April 2019
Die Berliner Kältehilfe arbeitet seit dem 01. April nur noch mit reduzierten Kapazitäten weiter und endet endgültig am 30. April. Zum Abschluss fand für etwa 100 beteiligte Akteur*innen am 08. April eine gemeinsame Veranstaltung der GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin gGmbH, der GEBEWO pro gGmbH und der Neue Chance gGmbH in der Evangelischen St. Thomas Kirche am Mariannenplatz statt.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Christin Fritzsche von der GEBEWO pro und Ingo Bullermann, Geschäftsführer der Neue Chance. Nach einem musikalischen Beitrag durch den Berliner Straßenchor begrüßte zunächst Pfarrerin Friederike von Kirchbach die Gäste.
Clemens Ostermann von der Koordinierungsstelle der Kältehilfe stellte die diesjährige Auslastungsanalyse vor. Insgesamt verzeichnet die Kältehilfe 2018/19 eine positive Bilanz, die Angebote wurden gut angenommen, die durchschnittliche Belegung lag bei 83 Prozent, an 14 Tagen im März sogar bei über 90 Prozent. . Auch in diesem Jahr fanden sich, trotz angespanntem Immobilienmarkt, glücklicherweise ausreichend geeignete Räumlichkeiten, erklärte Andreas Düllick von der Koordinierungsstelle im Anschluss. Die Akquise von Immobilien werde aber zunehmend schwieriger, so Düllick. Mit sieben Monaten ist die Laufzeit dieser Periode die längste seit Beginn der Kältehilfe.
Sabrina Niemietz, Projektkoordinatorin der Kältehilfeoffensive des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sprach über die täglichen Herausforderungen der Arbeit in der Kältehilfe. Insbesondere das Spannungsverhältnis zwischen dem, was man erreichen will und dem, was man leisten kann, sei bei den temporären Hilfeangeboten eine besondere Herausforderung.
Nach einer Pause berichteten mehrere Koordinator*innen über die Arbeit in ihren Projekten. Guido Fahrendholz erzählte von den Anstrengungen und Anforderungen, die der Aufbau der Notübernachtung in der Storkower Straße in kürzester Zeit mit sich brachten. Die Einrichtung der GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin mit 100 Plätzen für Frauen und Männer eröffnete im Januar nach nur wenigen Wochen der Vorbereitung. Danach kamen Sabrina Bieligk, von der Notübernachtung am Containerbahnhof der Berliner Stadtmission, Malaika Neu und Franziska Greß von der Notübernachtung JugendKulturzentrum Pumpe des AWO Kreisverband Mitte e.V., Lutz Müller-Bohlen von der KARUNA Sozialgenossenschaft eG mit den Projekten Kältebahnhof Lichtenberg und dem Obdachlosencamp Rummelsburger Bucht und Monika Slobodzian von der aufsuchenden mehrsprachigen Beratung „TRIA“ der GEBEWO pro zu Wort. In den Vorträgen zeigte sich sowohl die Vielfalt der Angebote, aber auch, wie das Zusammenwirken verschiedener Träger, Vereine und Gemeinden überaus erfolgreiches Hilfenetzwerk bildet.
Zum Abschluss sprach Sozialsenatorin Elke Breitenbach über die Zukunft, Widrigkeiten und die Perspektiven der Kältehilfe. Sie bedankte sich außerdem bei allen bei allen Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen für ihr Engagement.
Mit musikalischen Beiträgen durch den Straßenchor und einem Gedicht, das die widrigen Lebensbedingungen von obdachlosen Menschen im Winter zum Thema hatte, wurde die Veranstaltung perfekt ergänzt.
Nun gehen die Vorbereitungen für die kommende Kältehilfeperiode los. Denn nach der Kältehilfe ist vor der Kältehilfe!
Fotos: Orlando el Mondry, http://www.fotozureal.de/