Positive Bilanz: Temporäre Beratungsstelle am Springpfuhl
Berlin, 29.02.2024
Am 16.11.2023 wurde der „Trailerpark am Adlergestell“ im Bezirk Treptow-Köpenick auf behördliche Anweisung geräumt. Über unsere temporäre Beratungsstelle am Springpfuhl konnte ein Großteil der Betroffenen in weiterführende Hilfen vermittelt werden.
Beratungsstelle im Hotel
In dem Containerdorf am Adlergestell lebten seit mehreren Jahren Menschen, deren Kosten für die Unterbringung der Betreiber des Geländes mit den Bezirksämtern abgerechnet hatte. Allerdings stellte sich heraus, dass dieser den Platz illegal als Wohnanlage nutzte, Strom heimlich abgezweigt wurde und die hygienischen Bedingungen nicht mehr tragbar waren. Nach der Räumung konnte der größte Teil der betroffenen Menschen in einem Hotel in Marzahn am S-Bahnhof Springpfuhl untergebracht werden. Gleich neben der Hotelrezeption hatte die GEBEWO bis Ende Januar eine kostenlose Beratungsstelle eingerichtet. Das temporäre Angebot wurde im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen der GEBEWO und dem Bezirksamt Treptow-Köpenick zeitnah nach der Räumung ins Leben gerufen und an fünf Tagen in der Woche angeboten.
Gute Nutzung, vielfältige Themen
Die Resonanz war überaus positiv, das freiwillige Angebot gut nachgefragt. Nur sechs der 30 Personen, die im Hotel untergebracht waren, hatten kein Interesse an einer Beratung.Fokus unserer Fachkräfte war die professionelle Unterstützung der Betroffenen bei der Suche nach einer neuen Unterkunft und einer langfristigen Wohnperspektive. Aber auch psychosoziale Unterstützung, Fragen zum Arbeitsrecht, der Verlust von Dokumenten oder die Beantragung von Bürgergeld waren Inhalte der insgesamt 134 Beratungsgespräche.Die fanden zu 80% persönlich statt. „Die Menschen kommen entweder direkt im Büro vorbei oder wir suchen sie in ihren Zimmern auf, bei Bedarf unterstützen uns Sprachmittler*innen“; sagt Bereichsleiterin Christin Fritzsche.
Vermittlungen in unterschiedliche Angebote
Auch wenn die Kooperation zu unserem Bedauern nicht fortgeführt wurde und wir die Beratungsstelle am Springpfuhl nicht fortsetzen können, sind wir froh, dass uns in 15 Fällen die Vermittlung an weiterführende Angebote, wie beispielsweise die Ambulante Diensten, dem Betreuten Einzelwohnen oder dem Übergangshaus Pankow gelungen ist. Einige Hilfesuchende konnten wiederum an die Beratungsstelle für Wohnungsnotfälle und Existenzsicherung oder die Arztpraxis am Stralauer Platz angebunden werden. „Es kommt allen Beteiligten zugute, dass wir als großer Träger auf ein umfangreiches Angebot in unserem Verbund zurückgreifen können.“ Was uns ganz besonders freut: Vier Menschen ist es sogar gelungen, in der kurzen Zeit wieder eigenen Wohnraum zu finden!
Wir hoffen, dass auch die anderen über die Vermittlung in Angebote der Wohnungsnotfallhilfe zeitnah wieder nachhaltige Perspektiven entwickeln können.
Foto:Javier Allegue Barros auf Unsplash