1998 - 2005

Zu Anfang 1998 übernimmt die GE BE WO die Trägerschaft der ganzjährig geöffneten "Notübernachtung Epiphanien" mit 8 Betten für Männer, die bis dahin in Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde Epiphanien und in fachlicher Begleitung der Evangelischen Fachhochschule Berlin (EVFH; damals EFB) war. Im Vorfeld dieser Trägerschaft stehen enge fachliche Beziehungen mit der EVFH und reichhaltig vorhandene Erfahrungen mit der Arbeit der "Kältehilfe". Die Notübernachtung ergänzt das Hilfeangebot der GE BE WO im Rahmen einer mehrstufigen Angebotspalette sinnvoll.

Nach Übernahme der Trägerschaft der Notübernachtung und der daraus folgenden Erweiterung der geschäftlichen Tätigkeit erscheint der Geschäftsführung Ende 1997 der Beitritt zu einem Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege sinnvoll. Aufgrund des engen Zusammenwirkens mit der Evangelischen Fachhochschule bezüglich der Notübernachtung und aufgrund guter, kooperativer Erfahrungen mit Einrichtungen des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg (z. B. Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose, Krankenwohnung usw.), sowie einer weitreichenden, fachlich fundierten Präsenz innerhalb der Berliner Wohnungslosenhilfe fällt die Wahl auf das Diakonische Berlin- Brandenburg e. V. (DWBB). Anfang 1998 wird die GE BE WO daher Mitglied im DWBB.

Im April 1999 wird aufgrund der expandierenden Arbeitsbereiche Herr Robert Veltmann als weiterer Geschäftsführer von der Gesellschaft berufen. Herr Veltmann war zuvor bereits seit Januar 1994 als Sozialarbeiter und Assistenz der Geschäftsführung in die Entwicklung und Organisation der Angebote der GE BE WO gGmbH aktiv eingebunden.

Die zunehmend sehr positiven praktischen Erfahrungen mit der sog. ambulanten „Nachbetreuung" (s. o.) ermöglichen es ab Mitte 1999 das Konzept der ambulanten Hilfe seitens der Geschäftsführung zu modifizieren und zu erweitern. Das aufsuchende sozialarbeiterische Nachbetreuungsangebot für ehemals wohnungslose Personen wird aus dem "Haus Grabbeallee" ausgegliedert. Neben der Nachsorge soll die Prävention von Wohnungsverlust eine zentrale Zielsetzung der ambulanten Hilfen sein. Die Geschäftsführung kann hierfür einerseits Kooperationsvereinbarungen mit Unternehmen der Wohnungswirtschaft aushandeln und umsetzen und andererseits mit dem Land Berlin weitere Leistungsvereinbarungen gemäß § 67 i. V. m. § 93 BSHG abschließen, so dass ab 01.07.1999 die Angebotspalette mit den „Ambulanten Diensten" in Pankow sinnvoll ergänzt werden kann.

Einschlägige Erfahrungen mit der Betreuung von chronisch suchtkranken wohnungslosen Männern im "Haus Grabbeallee" und deren überwiegend schlechten Perspektiven, führen ebenfalls 1998 dazu, das vorhandene Hilfesystem hinsichtlich vorhandener Versorgungslücken zu analysieren und weitergehende Hilfeansätze für therapieresistente Suchtabhängige mit Suchtfolgeerkrankungen zu entwickeln. Am 01.08.1999 kann die GEBEWO gGmbH nach zähen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden und dem vorfinanzierenden Kreditinstitut ein Heim für seelisch behinderte Menschen gemäß § 39 i. V. m. § 93 BSHG, das "Haus Langhans" (15 Plätze) eröffnen. Die GE BE WO hat mit Eröffnung des Heims nun mehr als 10 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.

Da die GEBEWO zwischenzeitlich nun nicht mehr nur „wohnungslose" Personen unterbringt und betreut, wird zu Mitte 1999 zudem die Firmierung "Gesellschaft zur Betreuung Wohnungsloser und sozial Schwacher" (GEBEWO) sowie der Gesellschaftszweck entsprechend neu gefasst.

Eine drückende Nachfrage nach Plätzen im "Haus Langhans" veranlasst die Geschäftsführung zu Anfang des Jahres 2000 dazu, eine zweite vollstationäre Einrichtung für chronisch suchtkranke, wohnungslose Männer in die Planung aufzunehmen. Bereits im März 2001 kann ein weiteres Heim gemäß § 39 i. V. m. § 93 BSHG, das "Haus Schöneweide" (21 Plätze) in Betrieb genommen werden.

Nach der Insolvenz des Landesverbandes des DRK wird seitens der Bezirksamtes Neukölln die Trägerschaft und der Betrieb einer Obdachlosenunterkunft „Die Teupe" ausgeschrieben. Die GEBEWO nimmt nach einer überzeugenden Bewerbung das Gebäude und den Betrieb als „Erstaufnahmeheim/Clearingstelle" (ASOG) mit 150 Plätzen Kapazität im August 2002 in ihre Trägerschaft. Die Weiterbeschäftigung aller sozialpädagogischen Fachkräfte, Verwaltungskräfte und Haushandwerker im Haus kann gesichert werden.

Die "Notübernachtung Epiphanien" wird im Dezember 2003 in einvernehmlicher Rücksprache mit der Senatsverwaltung für Soziales geschlossen. Stattdessen wird am 10.12.2003 die einzige ganzjährig geöffnete "Notübernachtung für Frauen" in Berlin- Mitte eröffnet.

Die stationären Plätze gemäß § 39 BSHG für chronisch suchtkranke, wohnungslose Männer (Haus Langhans & Haus Schöneweide) werden kontinuierlich so stark nachgefragt, dass die 21 Plätze im "Haus Schöneweide" ab Februar 2004 um weitere 9 Plätze in nahe liegenden Außenwohnungen aufgestockt werden
Im November 2004 wird die "GEBEWO pro" gGmbH als 100%ige- Tochter der GEBEWO gGmbH gegründet, um zu Ende 2004 die Trägerschaft für den "Seeling Treff", eine Tagesstätte für wohnungslose Menschen in Berlin- Charlottenburg zu übernehmen.

Am 01.Dezember 2004 eröffnet die Gesellschaft das Kontakt- und Beschäftigungsprojekt „Brückeladen" nahe des „Haus Schöneweide" in Berlin- Treptow. Im „Brückeladen" können wohnungslose und/oder suchtkranke Menschen Gedächtnis- oder Alltagstraining sowie regelmäßige Beschäftigung (Töpfer- und Werkgruppen) in Anspruch nehmen. Das Angebot wird mit Mitteln der Glücksspirale und mit erwirtschafteten Eigenmitteln finanziert. Die Geschäftsführung der GEBEWO möchte mit Hilfe dieses Projektes der hohen Arbeitslosigkeit und der sozialen Isolation der betroffenen Zielgruppe begegnen.

Am 01.01.2005 wird die 4. Stufe der umfassenden Reformen des Sozialhilferechts in Deutschland, der sog. "Hartz- Reformen" wirksam. Das seit 1962 gültige Bundessozialhilfegesetz (BSHG) wird durch das "Zwölfte Sozialgesetzbuch (SGB XII)" abgelöst. Die bisherige "Arbeitslosenhilfe" wird im Rahmen des "Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II)" zum "Arbeitslosengeld II". Das bis dahin bekannte Arbeitsamt wird zur Arbeitsagentur bzw. zum JobCenter umorganisiert, was einschneidende Veränderungen in der Anspruchs- und Verwaltungspraxis für erwerbsfähige, arbeitslose Menschen zur Folge hat.

Auf dem Berliner Wohnungsmarkt ist mittlerweile eine deutlich spürbare Entspannung eingetreten. Wohnungsunternehmen in Berlin klagen über regionalen Leerstand, stationäre Wohnheimplätze für wohnungslose Menschen müssen mangels Nachfrage abgebaut werden. Die offiziellen Angaben zu Wohnungslosenzahlen pendeln sich bei etwas über 6.000 Personen (Stand: 2004) ein. Parallel steigt die Nachfrage nach ambulanten Betreuungsmaßnahmen.

Ab Januar 2005 übernimmt die GEBEWO die Trägerschaft des Wohnprojektes Luise und des daran angeschlossenen Gebrauchtmöbellagers für Bedürftige. Damit betreibt die GEBEWO erstmalig einen Standort in Brandenburg. In der Luise in Fürstenwalde/ Landkreis Oder- Spree werden seit 2006 sowohl stationäre als auch ambulante Hilfen für wohnungslose Personen angeboten.