Kältehilfeabschlussveranstaltung

Berlin, 4. April 2015

KältehilfeabschlussveranstaltungAm 2. April hatte die GEBEWO gemeinsam mit Johanniter Unfallhilfe und Caritas zur Kälthilfeabschlussveranstaltung in die Hl. Kreuz-Passion-Kirche eingeladen. Im Winter 2014/2015 haben sich wieder zahlreiche Kirchengemeinden und soziale Träger vom 01. November bis 31. März bereits nun schon im 25. Jahr an der Berliner Kältehilfe beteiligt.

Trotz des anstehenden langen Osterwochenendes hatten sich von 16.00 -19.00 etwa 60 Personen, hauptamtliche Mitarbeiter/-innen und ehrenamtliche Helfer/-innen verschiedener Kältehilfeprojekte eingefunden, um ein gemeinsames Resümee zu ziehen und Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Als prominente Gäste und Redner waren Herr Staatssekretär Dirk Gerstle (SenSoz), die Direktorin Frau Barbara Eschen (DWBO) und der örtliche Hausherr  Pfarrer Peter Storck anwesend. Herr Storck begrüßte die Gäste und betonte, wie auch die anderen Redner, die beherzten Leistungen der Mitarbeiter/-innen in den Projekten. Herr Gerstle betonte die „Unverzichtbarkeit“ der Angebote im Winter, bedauerte, dass auch in diesem Winter die angestrebten 600 Schlafplätze nicht ganz erreicht wurden und reflektierte die bestehenden Angebotsdefizite, die durch die Unterschiedlichkeit der verschiedenen bedürftigen Gruppen (Einzelpersonen, Familien, Flüchtlinge, kranke und behinderte Menschen) sichtbar geworden seien. Frau Eschen hob heraus, dass die Bewirtung an einem Gründonnerstag im Kirchensaal symbolhaft sei, da auch Jesus Christus am besagten Tag mit seinen Aposteln zum Abendmahl zusammengekommen sei. Der Respekt, den sie während ihrer Besuche in den Projekten seitens der Helfer/-innen gegenüber den obdachlosen Gästen gespürt habe, sei bemerkenswert. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass nicht nur die Angebote während der Nacht, sondern auch die „ damit verzahnten anderen Bausteine“ der Berliner Kältehilfe wie z. B. Beratungsstellen, Arztpraxen, Tagesstätten oder Kleiderkammern überlebenswichtig seien.

In drei Fachbeiträgen bedauerte einerseits Georg Paul von der Beratungsstelle für Wohnungsnotfälle und Existenzsicherung, dass es in Deutschland offenbar kein Recht auf eine Wohnung gäbe und dass auch die sog. Unterbringungspflicht seitens der Kommunen nur vage aus dem „Allgemeinen Ordnungs- und Sicherheitsgesetz“ (ASOG) ableitbar wäre und in der Praxis nur unzureichend umgesetzt werde. Johannfried Seitz-Reimann für die „Koordinierungsstelle Kältehilfetelefon/datenbank“  erläuterte Art und Umfang der Kältehilfeangebote und deren Nutzung mit Hilfe Belegungsstatistik der vergangenen Kältehilfeperiode. Die Handouts beider Vorträge sind auf Anfrage bei der GEBEWO – Soziale Dienste – Berlin in Kürze verfügbar. Zuletzt stellte Andreas Braun von der Johanniter Unfallhilfe die Kältehilfeangebote vor, die die „Johanniter-Familie“ seit 2012 zunächst in der Hl. Kreuz-Kirche und später im „Cafe Krause“ in der Str. Thomas-Kirche organisiert haben.

In der zweiten Hälfte der Veranstaltung wurden zahlreiche Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge benannt und auf einer Pinnwand festgehalten (siehe Foto). U. a. wurden dabei zu wenige Plätze im allgemeinen, aber im Besonderen für Frauen, Familien und auch für kranke bzw. pflegebedürftige Menschen kritisiert. Es wurden mehr Fortbildungsangebote für ehrenamtliche Helfer/-innen, mehr Fachkräfte mit Fremdsprachkompetenzen und letztlich natürlich mehr verfügbare Wohnungen für die Menschen gefordert. Durch die Veranstaltung moderierten Marie-Therese Reichenbach (Frostschutzengel) und Katharina Schelenz (Beratungsstelle Levetzowstr.).

Fotos: Lena Obst